Merscheider Straße 120

1919 bis 1975

Eine neue Ära begann im Juli 1919, als die Eltern meiner Mutter, mein Großvater Karl Bender und seine Frau Emma, das Haus kauften.

Notar Rechnung 1919
Rechnung des Notars vom 7. Juli 1919 für seine damaligen Bemühungen beim Kauf des Hauses

Die beiden WCs in den Fluren des Erdgeschosses und des ersten Stocks wurden erst im Juni/Juli 1930 installiert, als der Anbau mit zwei Zimmer an der Geibelstraße für meine Eltern errichtet wurde. Gleichzeitig erstellte man eine ausgemauerte Jauchegrube vor der Rückwand des Anbaus auf dem Hof am dortigen Hauseingang; an diese Grube angeschlossen wurden die beiden WCs in den Fluren des Erdgeschosses und des ersten Stockwerks. Ebenso schloß man Abflüsse der Wohnküchen meiner Eltern im Erdgeschoß und der Großeltern im ersten Stockwerk an. Von der Jauchegrube führte dann ein Überlauf in eine ausgemauerte Sickergrube in der Mitte des als Garten genutzen Grundstücks. Evtl. befand sich über dieser Sickergrube irgendwann ab dem Bau des Hauses ein damals übliches, hölzernes Toilettenhäuschen mit dem bekannten Herzchen in der Tür.
1935/1936 richtete meine Mutter dann ihren Friseursalon mit Schaufenster an der Merscheider Straße im größten Zimmer des Erdgeschosses des kleineren Hausteils ein. Dieses Zimmer wurde wohl schon seit ca. 1920/1925 als Geschäft genutzt, wie das Foto des Hauses aus dieser Zeit zeigt. Neben dem Geschäft befand sich mit direktem Zugang von dort eine Wohnküche - noch im ursprünglichen Haus. Es schloß sich daran das erste Zimmer des neuen Anbaus, das als "gutes" Wohnzimmer genutzt wurde von der Wohnküche aus begangen wurde. Aus dem Wohnzimmer betraten meine Eltern dann das daneben befindliche Schlafzimmer - ebenfalls im neuen Anbau.
Bereits 1928 stellte Karl Bender den Bauantrag, im ersten Stockwerk des größeren Gebäudeteils den Tanzsaal in zwei Zweizimmerwohnungen aufzuteilen und somit den ehemaligen Saal zu Mietwohnungen umzugestalten. Diese Arbeiten wurden dann wohl bis 1930 ausgeführt.

Vermutlich wurde die ehemalige Gaststube im Erdgeschoß darunter bereits kurz vor oder nach der Übernahme des Hauses durch meinen Großvater 1919 durch das Einfügen von Zwischenwänden in ein großes Ladengeschäft an der Merscheider Straße und zwei dahinter befindliche ca. 4 x 4 m große Zimmer aufgeteilt; zusätzlich wurde noch eine kleine, von beiden Seiten betretbare Kammer eingerichtet, die ihren Zugang im Flur des kleineren Gebäudeteils hatte gegenüber der Eingangstür in die Wohnküche meiner Eltern.
Nach den vom Großvater durchgeführten Umbauten sah die Belegung des Hauses folgendermaßen aus:
Im Erdgeschoß des kleineren Gebäudeteils betrieb meine Mutter ihr Friseur-Ladengeschäft und wohnte mit meinem Vater zusammen in der dahinter angrenzende Wohnung mit einer Wohnküche, einem Wohnzimmer, das auch als Unterrichtszimmer für die Geigenschüler meines Vaters diente, und dem Schlafzimmer. Die Toilette befand sich abgeteilt im Hausflur neben der Wohnungstür und wurde ebenfalls von der Familie Elspas und ihrer Tochter Trude benutzt. Heinrich Elspas betrieb ein Maler- und Tapezierergeschäft mit angrenzendem Lagerraum im Erdgeschoß des großen Gebäudeteils und bewohnte mit seiner Familie die rückwärtigen beiden Zimmer mit Kammer. Der Lagerraum befand sich in der ehemaligen Kegelbahn der Gastwirtschaft.

Das Haus im Mai 1925
Das Haus im Mai 1925

Laut Eintrag auf der Rückseite eines Originalfotos im Besitz der Enkeling Sabine der Familie Heinrich Elspas. Im Hauseingang stehen von links nach rechts: Frau Gertrude Elspas, Heinrich Elspas, meine Großmutter Emma Bender und mein Großvater Karl Bender. Der hinter meinen Großeltern stehende Mann ist unbekannt. In den Fenstern des ehem. Tanzsaals im ersten Stockwerk befindet sich noch die Werbeschrift des Malergeschäfts Elspas. Damit war zu diesem Zeitpunkt der Umbau des Saals zu zwei Wohnungen noch nicht vollzogen.

Im Stockwerk über dem Maler- und Tapezierergeschäft wohnten in je zwei Zimmern die Familien Klesper und Eickerling mit jeweils einem Sohn. Zur Wohnung Klesper gehörte noch eine kleine Abstellkammer. Die Toilette für beide Familien befand sich ebenfalls im Hausflur auf der gleichen Ebene über der Toilette im Erdgeschoß. Im ersten Stock des kleineren Gebäudeteils, ebenfalls auf der gleichen Ebene wie die Familien im größeren Gebäudeteil wohnte mein Großvater mit meiner Großmutter in 3 Zimmern. Ob und in wie weit die Mansardenzimmer unter den Dachschrägen zu dieser Zeit bewohnt waren, ist mir nicht bekannt.
In dieser Konstellation überstand das Haus den 2. Weltkrieg zwischen 1939 und 1945 unbeschadet. Ich meine mich noch erinnern zu können, wie ich als Kleinkind um 1945 im Gewölbekeller auf den Knien der Mitbewohner die Bombennächte überstand.
Leider verstarb meine Großmutter Emma Bender, die Mutter meiner Mutter, bereits 1935. Mein Großvater, Karl Bender, ging etwas später dann mit meiner Stiefgroßmutter eine sog. "Versorgungsehe" ein, mit deren Auswirkungen ich selbst noch im Alter von rund 40 Jahren zu tun hatte, wie wir später noch sehen werden.

Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 1973
Garten und Hof 2003
Garten und Hof 2003
Einfahrt 1980
Einfahrt 1980
Garten und Hof 2003
Garten und Hof 2003
Hausfront-Giebel 1975
Hausfront-Giebel 1975
Hausfront-Giebel 1975
Hausfront-Giebel 1975
Haus-Rückseite 1975
Haus-Rückseite 1975
Haus-Rückseite 1975
Haus-Rückseite 1975
Haus-Rückseite 1975
Haus-Rückseite 1975
Hausfront 1975
Hausfront 1975
Hausfront 1975
Hausfront 1975
Haus und Hof 1975
Haus und Hof 1975
Haus und Hof 1975
Haus und Hof 1975