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Rolf Hölterhoff |
Solingen |
Aufzucht & Pflege
- Information zum (Greif-)Vogelrettungsdienst -
-Vorab das Wichtigste-
Falken und andere Greifvögel erhalten als erstes ca. fingernagelgroße Fleischstückchen aus Rinderherz oder Rinderleber
aus der Metzgerei, wenn sie willens und in der Lage sind, selbständig zu fressen.
Das Fleisch sollte zuvor in einem Wasserbad oder der Microwelle handwarm angewärmt und z.B. mit einer stumpfen
Pinzette oder auf einem stumpfen Holz-Zahnstocher o.ä. gereicht werden.
-einzelne Bilder durch Klicken vergrößerbar-
Verletzte oder hilflose Vögel werden meist zuerst von einem Tierarzt untersucht und behandelt.
Sodann bringe ich sie in die Auswilderungsstation Düsseldorf.
Um es noch einmal klar zu sagen:
ich bin weder Tierarzt, Jäger noch Falkner und
betreibe selbst auch keine Auffangstation.
Meine Aktivitäten in Sachen Vogelrettung begann ich vor ca. 25 Jahren in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kreisverbands Düsseldorf,
Mettmann, Solingen (für Solingen) im Deutschen Bund für Vogelschutz; inzwischen ist dies der NABU.
Der Leiter der Auswilderungsstation in Düsseldorf-Gerresheim ist ein ehemaliger Falkner und Wald-Facharbeiter, der mit außergewöhnlichem Fachwissen
seit Jahren das Hobby der Aufzucht und Auswilderung junger und gesundgepflegter Vögel betreibt und zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat.
a) verletzt oder hilflos in unsere Hände gelangte (Greif-)Vögel werden (fach!-)tierärztlich behandelt und später im Hause selbst intensiv gepflegt,
dann in der Voliere gesundgepflegt, konditioniert und nach Festellung ihrer wiedererlangten, völligen Jagdfähigkeit an Ort und Stelle im
Landschaftsschutzgebiet freigelassen.
Selbstverständlich wird ihnen anschließend noch weiterhin Futter angeboten, das sich auch z.B. Bussarde, die aufgrund ihrer Größe leicht zu
beobachten sind, gerne noch einige Tage lang dort holen.
b) In der letzten Zeit wurden dort keine jungen Sperber, Habichte oder Bussarde aufgezogen, die nach den nachstehnd genannten Methoden hätten
ausgewildert werden können. Vielmehr handelt es sich bei diesen Arten zu fast 100% um durch Unfall verletzte oder schwer erkrankte Altvögel,
die nach ihrer Genesung durchaus wieder in der Lage sind, selbständig und erfolgreich zu jagen!
Das Adoptionsverfahren kann nur dann angewendet werden, wenn nicht nur zeitlich im Rahmen der Ästlingszeit, sondern auch räumlich mit dem Vorhandensein
eines entspr. Brutplatzes die notwendigen Gegebenheiten vorhanden sind.
Und genau dies ist in den allermeisten Fällen nicht der Fall!
Die Jungvögel werden z.T. aus der weiteren Umgebung gebracht und niemand kennt den Standort des Brutplatzes oder den Aufenthalt der Altvögel.
Und sollte der Brutplatz bekannt sein, so ist er meist völlig unzugänglich, weil ich in weiser Voraussicht meine Turmfalken-Brutkästen eben möglichst
unzugänglich aufgehangen habe!
Zur Wildflugmethode:
sie ist gewiß die eleganteste Methode der Auswilderung.
Wir können sie jedoch aus folgenden Gründen nicht anwenden:
1. die Auswilderungsstation liegt inmitten eines bewaldeten Landschaftschutzgebiets mit entspr. Greifvogelbesatz und speziell im Revier eines Habichts.
Junge, unerfahrene Greife würden dort während der Ästlingsphase mit Sicherheit ein Opfer anderer Tag- und Nachtgreife.
2. diese Methode für alle unterschiedlichen Greifarten an einem anderen geeigneten Ort durchzuführen, dazu fehlt ganz einfach das notwendige Personal
bei der Vielzahl der Vögel in der Station!
Wir können diese beiden Verfahren in der geeigneten Kombination aufgrund des hohen Aufwandes lediglich
bei den hier in Brutkästen angesiedelten Wanderfalken erfolgreich durchführen, weil die Brutplätze und deren geschlossene Umgebung erreichbar sind
und wir auch wissen, woher die Wanderfalken stammen, die in unsere Hände geraten.
Alle anderen Greife werden in der Station oder deren Nähe freigelassen, wenn
a) sie durch z.b. invalide Altvögel im Schlagen lebender Beute trainiert wurden und/oder
b) sie vom Leiter der Station konditioniert und trainiert wurden und/oder
c) durch Beobachtung eindeutig festgestellt wurde, daß sie selbständig und erfolgreich lebende Beute schlagen können.
Noch einmal der Ablauf unserer letzen "Turmfalken-Aktion":
die Turmfalken-Küken wurden nach Ausbleiben der Altvögel geborgen und sodann von Hand aufgezogen.
Anschließend trainierten sie wochenlang ohne jeden weiteren menschlichen Kontakt(!!!) das Schlagen von lebenden Mäusen unter Anleitung invalider
Altfalken.
Die Freilassung erfolgte natürlich erst, nachdem sie somit völlig dem Menschen entwöhnt waren und nachdem feststand, daß sie nicht nur selbständig
jagen konnten, sondern auch wieder die Furcht vor dem Menschen erlangt hatten!
Selbstverständlich ist ein Flugbrett vor den Nistkästen eine gute Sache. Nachdem die Jungvögel jedoch ständig aus dem Flugloch ihren Kot abspritzen,
sind diese Bretter jedoch völlig verschmutzt, so daß die Vögel beim Aufenthalt auf den Brettern ständig verschmutze Füße haben.
Aus diesem Grund habe ich meine Kästen ohne Anflugbretter gebaut. Allerdings hängen alle Kästen so, daß ausfliegende Jungfalken entweder problemlos
das darunterliegende Dach des Kirchenschiffs erreichen oder aber sich noch tagelang auf den Flachdächern der umliegenden Hochhäuser aufhalten können.
Vögel, die nach dem Ausfliegen auf dem Boden landen, dann nicht mehr in die Höhe gelangen und so in unsere Hände fallen, sind also
- trotz des fehlenden Flugbretts! - die absolute Ausnahme.
Jeder ist herzlich willkommen, der uns seine Hilfe anbietet - in welchem Rahmen auch immer!!!
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